Über den Wolken | © Melanie Neurauter

Neue Pläne für Skigebiete im Pitztal

Eigentümer der Pitztaler und der Kaunertaler Gletscherbahnen haben Ausbaupläne angekündigt

10.04.2023

Im letzten Jahr haben wir in den Sektionsnachrichten 04/2022 über unsere Erleichterung berichtet, dass die sogenannte „Tiroler Gletscherehe“ zwischen Ötztal und Pitztal vor dem Aus steht. Der Plan war, das größte Skigebiet der Welt zu erschließen. Stolze 130 Millionen Euro sollten in neue Skilifte, einen Tunnel und weitere touristische Infrastruktur investiert werden. Die Planungen der Investoren sahen sogar vor, einen Felsrücken zu sprengen, direkt neben dem „linken Fernerkogel“. Unglaublich!

Unsere Braunschweiger Hütte grenzt direkt an das Planungsgebiet. Daher hatten wir natürlich in der Sektion Braunschweig aus zwei Blickwinkeln ein Interesse, dass dieses Projekt nicht realisiert wird. Als Naturfreunde haben wir zum einen ein immenses Störgefühl, dass so massiv in die Natur eingegriffen werden sollte. Zum anderen ist in der DAV-Satzung verankert, dass sich der Verein für den Erhalt der Natur einsetzt.

Wir haben das Projekt auch kritisch für den Sommertourismus im Pitztal betrachtet. Die Auswirkungen durch sechs Jahre Sommerbaustelle und der Erhalt der Infrastruktur in den kommenden Jahren für diese Erweiterung hätten unseren Hüttenbetrieb massiv beeinträchtigt. Zwischen Skiliften entlang zu wandern, schien uns wenig attraktiv zu sein. Mit Hilfe eines Volksentscheids konnte dieses Projekt aber verhindert werden.

Damit ist das Projekt anscheinend doch nicht ganz vom Tisch. Nicht einmal ein halbes Jahr ist vergangen und wir sind mit einer neuen Projektidee aus dem Pitztal konfrontiert. Der Eigentümer der Pitztaler und der Kaunertaler Gletscherbahnen hat neue Ausbaupläne angekündigt, die auch nahe an den Ötztaler Gletscher herankämen. Laut Tirol ORF.at wurden Teile der alten Pläne reaktiviert und nun nur für die „Pitztaler Alpen“ eingereicht. Es wird eine Investitionssumme von 20 Mio. Euro genannt. Ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist, wird zurzeit geprüft.

Im Prinzip stehen wir als Sektion jetzt vor der gleichen Situation: Im direkten Wanderumfeld und in Sichtweite der Braunschweiger Hütte könnten große Skianlagen entstehen und somit ein massiver Eingriff in die noch unberührte Natur vollzogen werden. Der Vorstand der Sektion Braunschweig steht bereits im Kontakt mit dem DAV - Bundesverband, dem Österreichischen Alpenverein und der Gemeinde Sankt Leonhard.

Tourismus ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren in Österreich. Aus diesem Grund investieren Unternehmen in den Tourismus, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu sein. Unsere Vorbehalte kommen bei diesem Projekt dadurch auf, dass aus unserer Sicht großflächig die Natur irreparabel zerstört werden soll und zudem der Sommertourismus an immenser Attraktivität im Pitztal, speziell für unsere Braunschweiger Hütte, leiden könnte.

Nach derzeitigen Informationen, die zum Redaktionsschluss der Sektionsnachrichten vorliegen, hat der Vorstand Vorbehalte. Daher wird das Projekt akribisch verfolgt und wo es möglich ist, wir die Sektion Braunschweig seine Meinung einbringen.