© DAV/Hans Herbig

Hüttenwanderung im Kaisergebirge

03.10.2023

Im Kufstein wurde von Hütte zu Hütte gewandert

Am 01.06.2023 empfing uns Kufstein mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. So kam es, dass beim klassischen Kaisertalaufstieg über ca. 280 Stufen schon die ersten Schweißperlen flossen. Vorbei an der Pfandlkapelle gewannen wir schnell an Höhe und erreichten über einen besonderen, unmarkierten Pfad inmitten saftiger Wiesen die Ritzaualm. Von dort aus folgten wir dem steilen Fahrweg in nur noch 2 Serpentinen (oder waren es doch 6?) zur ersten Nächtigung. Die Vorderkaiserfeldenhütte im urigen Stil überzeugte uns nicht nur mit einer ausgezeichneten Küche, sondern bot neben einem herrlichen Fernblick vom Wilden Kaiser über das Inntal auch einen Alpenpflanzengarten.

Der Wetterbericht am nächsten Morgen versprach uns erneut stabile Wetterverhältnisse, sodass wir zur zweiten und längsten Etappe aufbrechen konnten. Nach einer kurzen Übungseinheit zu ökonomischem Bergwandern bestiegen wir die felsige Naunspitze, welche im Gipfelbereich leichte Kletterei erforderte. Oben angekommen, genossen wir die Aussicht und konnten auch schon das zweite Gipfelziel des Tages ausmachen, den Petersköpfl. Diesen erreichten wir nach einer weiteren Stunde. Nun stand jedoch der größte Teil der Tagesetappe noch aus. Wir folgten dem abwechslungsreichen Sonnkaiser-Höhenweg durch Wald, Geröll und Latschenkiefern im ständigen Auf und Ab entlang der Südabbrüche des Zahmen Kaisers. Die letzten Höhenmeter bis zum Feldalmsattel erforderten noch einmal jegliche Kraftreserven, bevor alle Teilnehmer*innen spürbar erleichtert nach 9 Stunden, 12km und 1100Hm das Stripsenjochhaus erreichten. Besonders beeindruckt standen wir nun unmittelbar vor den steilen Felswänden des Wilden Kaisers, welche wir am Morgen noch aus weiter Ferne bewundert hatten. Abgerundet wurde der 2. Tag durch einen malerischen Sonnenuntergang.

Während des Sonnenaufgangs am nächsten Tag startete ein vorfrühstückliches Gipfelvergnügen für alle Übermotivierten. In zwei Stunden stiegen wir zum Stripsenkopf auf, genossen die ersten Sonnenstrahlen des Tages sowie die morgendliche Ruhe am Gipfel und waren pünktlich zum Frühstück zurück. Frisch gestärkt wanderten wir entlang des Wildes Kaisers vorbei an Hans-Berger- und Anton-Karg-Haus und genossen noch eine Abkühlung im Kaiserbach, bevor wir den ausgesetzten Bettlersteig erreichten. Der anspruchsvolle Weg beinhaltete schmale Brücken und steile Leitern, welche jedoch die besten Tage schon hinter sich hatten und so teilweise auf abenteuerliche Weise überwunden werden mussten. Auf den letzten Metern zur Kaindlhütte wuchsen dann auch noch die Wolkentürme in besorgniserregende Höhe. Aber wir blieben vom Regen verschont.

Die vorhergesagte, erhöhte Regen- und Gewitterwahrscheinlichkeit ließ uns am nächsten Tag früh zur 4. Etappe aufbrechen. Über den Gipfel des Hocheggs umwanderten wir das Westeck des Wilden Kaisers über den Jagersteig. Nach kurzer Rast an der Steiner Hochalm und einem kühlen Getränk bei Harfenklängen stiegen wir die letzten Höhenmeter zum Hintersteiner See ab. Nass wurden wir an diesem Tag nur beim Baden im kristallklaren Hintersteiner See, wonach das Essen mit Seeblick ein noch größerer Genuss war.

Am letzten Tag umwanderten wir den Hintersteiner See südseitig. Vorbei am Hagenhof forderte der letzte Abstieg über die Steinerne Stiege durch eine Felswand noch einmal vollste Konzentration. Glücklich, zufrieden und ohne Verletzungen erreichten wir anschließend die Bushaltestelle in Kufstein. Gerade angekommen, fielen die ersten Regentropfen, die uns eigentlich schon an den vorherigen Tagen angekündigt worden waren. Und so hätte unsere Hüttentour wohl zu keinem passenderen Zeitpunkt enden können.

Ich bedanke mich bei allen Teilnehmer*innen für die besonderen Bergmomente sowie das angenehme Gruppenklima und wünsche Euch viel Spaß bei Euren weiteren Touren!