© DAV/Silvan Metz

Eine Langlaufwoche der Skigruppe im Tannheimer Tal in Tirol

28.02.2023

Reinhard berichtet von den Erlebnissen im Februar 2023

Dass eine Woche Urlaub in der weißen Welt des Schnees bei sportlicher Betätigung und entsprechender Entspannung anschließend für einen großen Erholungseffet sorgt, hat sich vollends bestätigt.

Nachdem mich die Furcht vor einer Infektion von der Teilnahme an der letztjährigen Norwegentour der Skigruppe zurücktreten ließ, ging es also nun in die Gegenrichtung, ins alpine Tannheimer Tal, einem für den Langlauf idealen Ort in den Allgäuer Alpen; so klang es bereits an, wenn ich im Vorfeld auf dieses Hochtal, gleich hinter der Grenze, zu sprechen kam.

Wer den Harz mit seinen Anstiegen, seinem Gefälle bewältigt, sei im Tannheimer Tal schon mal auf der sicheren Seite, lautete das Motto der schon erfahrenen Tannheimfahrer bei der Vorbesprechung. Nun – da das Neue, das auf einen Wartende, naturgemäß trotzdem immer wieder Überraschungen parat hält, allein schon die Gruppe und das Quartier betreffend, stand meiner Frau Anne und mir trotz aller Zuversicht ein leichtes Fragezeichen auf der Stirn, als es frühmorgens an einem Sonntag auf
der leergefegten A7 überraschend zügig ins Sehnsuchtsgebiet der deutschen Urlauber, ins Allgäu, ging, war es doch unsere erste Woche in Sachen Wintersport im Gruppenverband in den Alpen überhaupt.

Ab Ulm wurde der Weg bereits zum Ziel, die ersten Bergketten der Alpen rückten näher und die letzten Kilometer über die Landstraße empfingen uns Flachlandtiroler mit einem ersten wohligen Schauer angesichts alpentypischer Landschaften mit ihren pittoresken Dörfern an den Hängen. Nach etwas mehr als sechs entspannten Fahrstunden also unsere Ankunft in Tannheim; das Hotel zentral gelegen, der Ort von landestypischer Folklore geprägt, keine Menschenmassen, einparken, aussteigen, ankommen. Wow!

Unser erster Eindruck dementsprechend: angenehmer Mikrokosmos. Unter der Ägide von Brigitte, unserer langjährigen Organisatorin der jeweils im Wechsel stattfindenden Alpen-Langlaufwoche in Leutasch oder Tannheim, fand sich unsere neunköpfige Gruppe nach und nach an jenem Sonntag im Hotel „Goldenes Kreuz“ zur ersten Vorbesprechung und zum Abendessen ein. Natürlich war das Programm für den nächsten Tag schnell gefunden, kannte doch die Hälfte der Gruppe den Ort Tannheim und das Tannheimer Tal hinlänglich. 

Blauer Himmel bei der Ankunft, blauer Himmel für die nächsten Tage angesagt, die neunköpfige Gruppe überschaubar und ein guter Mix, Quartier und Bewirtung tadellos; beschwingt und mit Vorfreude auf den nächsten Tag ging es auf die Zimmer.
Der erste Tag also, im Hier, im Jetzt und in der Loipe, wie würde er verlaufen? Kurz gesagt, für Anne und mich hätte es nicht besser ablaufen können. Er begann mit Herberts Skigymnastik am Rande der in der Nacht ganz leicht vereisten Loipe, was uns in den nächsten Stunden Fahrt zugutekommen sollte, mussten wir uns doch auch erst einmal alle etwas einfahren.

Herrliche Blicke, die Gipfelreihen der (noch) schneebedeckten Berge entlang bei strahlend blauem Himmel, großartig! Nach etwa sechs Kilometern trennte sich die Gruppe zwanglos, während die einen bis Schattwald fuhren, drehte ein Teil um, der erste Tag sollte nicht gleich zu Überanstrengung führen. So bekamen wir auf diesem Wege einen ersten Eindruck vom Tannheimer Hochtal, vom Loipennetz, dem Schwierigkeitsgrad und dem übrigen Drumherum, aber nicht nur das: Wir mussten es erst mit
eigenen Augen sehen: Das Tal verfügt über fast perfekt geräumte Winterwanderwege; Langläufer und Fußgänger sind ausnahmslos getrennt, ein wahres Plus, wenn man das nervige Loipengetrampel mit und ohne Hund im Harz bedenkt.

So beschlossen Anne und ich den Tag folgerichtig mit einer zünftigen Wanderung in den Nachbarort und sahen uns dabei in Gedanken bereits im Sommer 2024 wieder hier, diesmal mit Wanderstock und Rucksack.
Bereits an Tag zwei hatte uns das winterliche Universum eingefangen. Bei bestem Wetter erschlossen wir uns jetzt das Tal in Gegenrichtung, vierzehn Kilometer für die „Umkehrer“ wie Anne und mich, wieder ein Genuss ohne volle Loipen, wieder herrliche Bergwelt in (noch) weiß. Die hauseigene kleine Saunawelt mit Whirlpool im Anschluss tat Körper und Geist gut. 

Beim Abendessen empfahl Helmut der Gruppe, unbedingt das gute Wetter für eine Fahrt in die alpine Höhenwelt zu nutzen. Denn Tannheims Hausberg ist der Neunerköpfle, direkt im Ort liegt die Talstation der Gondelbahn, die zu ihm hinaufführt.
So ging es am folgenden Tag bei strahlendem Sonnenschein hinauf zur Bergstation, wo uns auf knapp 2.000 Metern Höhe eine alpine Schneewelt empfing. Schnell waren die Spikes untergespannt und es konnte über einen Rundweg der Aufstieg zum Gipfelkreuz beginnen, dabei auch immer wieder der Blick zurück ins Tannheimer Tal, hinab in enge Täler, auf die Abfahrtspisten und die immer wieder berührende alpine Bergwelt. 

Am Gipfel angekommen, Wehmut bei Brigitte, die die große, hölzerne Heilandsskulptur am Gipfelkreuz vermisste.Wieder beschließt ein Fußmarsch, rauf und runter, auf den malerischen Wanderwegen des Tals den aktiven Teil des Tages.
Am Tag darauf, die Loipen tauten von Tag zu Tag mehr, machte es Sinn, im schattigeren Vilsalptal hinauf zum gleichnamigen See, mit dicker Eisdecke bedeckt, zu fahren. Wenig belegt die Loipe, dafür umso mehr die bewirtete Hütte am See, wie auch gestern bereits oben am Neunerköpfle die Hütte am Rande der Abfahrtspiste; Alpenstimmung pur also.

Tag sechs ließ uns erstmalig den kostenlosen Busservice des Tals nutzen; auch wieder so eine angenehme Einrichtung für den Gast. Es ging ziemlich ans Ende des Tals, nach Nesselwängle, denn inzwischen wurden die schattigeren, von der Sonne nur für wenige Stunden beschienenen Loipen gesucht.

Ein Teil der Gruppe machte sich nach einigen Runden dort draußen auf den Rückweg auf Skiern, während andere den Rückweg mit dem Bus antraten und erstmal die hauseigene kleine Sauna ansteuerten.

Insgesamt eine rundum gelungene Woche in netter Runde!