Eickenhof | © copyright/DAV BS WG/Anette Bock

Wanderung zu den Eickenhofer Spargelfeldern

03.05.2025

Ursprünglich wollten wir eine Wanderung von Wenden-Heideblick zur Tulpenblüte bei Vordorf machen. Doch manchmal kommt es anders als der Wanderleiter plant: Die Tulpen konnten aufgrund des milden Frühjahrs leider nicht auf unseren fixierten Termin warten. Sie wurden bereits kurz nach Ostern gemäht. Also wurde kurzentschlossen eine Spargelwanderung angesetzt.

Wir trafen uns in Eickhorst und marschierten bei bestem Wanderwetter durch den Thuner Sundern über Vordorf zu den riesigen Spargelfeldern des Eickenhofes.

Die Felder waren teils mit weißer oder schwarzer Folie bedeckt. Auf einigen Spargelreihen standen seltsame Geräte und in den Erntekisten entdeckten wir Spargel in den Farben Weiß, Grün und Violett.

Wir sahen den Erntehelfern beim Waschen und Sortieren des Spargels über die Schultern und erfuhren, dass gute Leistung auch durchaus gut bezahlt wird.

In der Kühlung steht der sortierte und teilweise geschälte Spargel maximal 2 bis 3 Tage. Haltbar wäre er noch deutlich länger.

Nach einigem Rätselraten über den Spargelanbau beschlossen wir, unsere Fragen später von den Fachleuten klären zu lassen. Auf den gegenüberliegenden Feldern konnten wir die vergangene Blütenpracht der großen Tulpenfelder nur noch erahnen.

Unser Weg führte weiter über Rethen, wo wir uns im „kleinen Cafe auf dem Lande“ stärkten. Von dort ging es zurück zum Eickenhof in Eickhorst. Insgesamt waren wir ca. 14 km gewandert. Aber auf dem Hof erwartete uns das eigentliche Highlight des Tages: Der Mitarbeiter Jan Korn führte uns über den Betrieb, beantwortete alle unsere Fragen und weihte uns in die Geheimnisse der Spargelernte ein.

 

Anschließend kamen wir noch zu den Licht-Tunneln gegenüber des Hofes. Hier wachsen Erdbeeren und Himbeeren. Der Eickenhof baut außerdem Wassermelonen und Sonnenblumen an und zieht Weidegänse groß, die zur Weihnachtszeit geschlachtet werden. So herrscht das ganze Jahr über reger Betrieb auf dem Hof.

Und wie kommt nun die Tulpenblüte von Holland in den Norden von Braunschweig??? – Ganz einfach: Junge Landwirte erwerben ihre Kenntnisse unter anderem bei Praktikas in anderen Betrieben und Ländern. So war einer der Mitbegründer des Agrarservice Eickhorst zum Praktikum in den Niederlanden und brachte die Idee mit, auf dem eigenen Boden Tulpenzwiebeln zu vermehren. Die Zwiebeln wachsen in Eickhorst auf dem Acker.

 

Die Vermehrung der Zwiebeln erfolgt, indem zunächst die Mutterzwiebeln in den Boden gesetzt werden. Sie wachsen und bilden Blüten. Die unterschiedlichen Farben der Tulpen können nur anhand der Blüten erkannt werden, nicht an der Zwiebel. Nach dem Mähen der Tulpen steckt die Pflanze ihre Kraft in die Zwiebel, wodurch Tochterzwiebeln entstehen. Die Zwiebeln werden wieder aus dem Boden geholt. Anschließend werden die Tulpenzwiebeln in einem Partnerbetrieb in den Niederlanden gereinigt, sortiert, gekühlt und zu Schnittblumen weiterverarbeitet.

Doch für eine kurze Zeit, nämlich von der ersten Knospe bis zum Mähen, entsteht irgendwo bei Vordorf eine schier unglaubliche Blütenpracht, die seit einigen Jahren regelmäßig viele Besucher anlockt. Vielleicht schafft unsere Wandergruppe es in den nächsten Jahren, den Termin der Wanderung mit der Tulpenblüte zu koordinieren…

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Jan Korn vom Eickenhof für diese interessante und ausführliche Führung durch das Eickenhofer Spargelreich!

Anette Bock